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TAZ Beilage vom 27.10.2017

Globaler Süden

Wo oder was ist eigentlich der Globale Süden? Ist der Globale Süden gleichzusetzen mit „Südhalbkugel“? Der Begriff bietet zum einen eine dringend nötige Alternative zu überkommenen Kategorien wie "Entwicklungs- bzw. Schwellenländer", geht jedoch über eine rein räumliche Definition hinaus. Globale Migrationsbewegungen, der Wandel wirtschaftlicher Strukturen und das Aufbrechen traditioneller gesellschaftlicher Formationen zeigen, dass eine territoriale Verortung zu kurz greifen würde, um die wechselseitigen globalen Abhängigkeiten und Verflechtungsprozesse zu analysieren.

Im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern definierte die Universität zu Köln 2014 den Globalen Süden als Forschungsschwerpunkt. Die Wissenschaftler*innen des Global South Studies Center (GSSC) der Universität zu Köln haben sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Kolleg*innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die oftmals rasanten sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Veränderungen und deren historischen Wurzeln im Globalen Süden zu erforschen.

Die vorliegende Ausgabe möchte einen Einblick in die vielfältigen Forschungsthemen des Zentrums geben. Die Beiträge zeigen, dass der Globale Süden beispielsweise auch auf Mallorca oder auf den Baustellen im reichen Ölstaat Katar erforscht werden kann. Die Berichte über Samsungs Mobilfunkwerk in Vietnam oder den Sojaanbau in Argentinien illustrieren den rasanten Strukturwandel, dessen lokale Dynamiken weltweite Auswirkungen haben. Während sich beim Urban Gardening überraschende Parallelen zwischen dem Globalen Süden und Norden zeigen, lassen sich am Beispiel von Literatur die Prozesse erforschen, die dazu führen, dass Texte aus dem Globalen Süden zu weltweiten Bestsellern werden – oder eben nicht.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Redaktionsteam!
 

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