Prof. Dr. Gesine Müller
Romanisches Seminar
Philosophikum
Raum: 1.313
E-mail: gesine.muelleruni-koeln.de
Telefon: +49 221 470 2834
Web: http://romanistik.phil-fak.uni-koeln.de/17337.html?&L=0
Kurzbiografie
Since 2013
Professor (W2) of Romance Philology (Spanish Languages and Literatures, Latin American Studies, and French), University of Cologne
2012 - 2013
Visiting Professorship Romance Literature and Cultural Studies, Dresden Technical University
2011
Habilitation at the Faculty of Arts of the University of Potsdam. Habilitation Treatise on “Die koloniale Karibik zwischen Bipolarität und Multirelationalität. Transferprozesse in frankophonen und hispanophonen Literaturen” (The colonial Caribbean between bipolarity and multirelationalism. Transfer processes in French- and Spanish-Language literatures)
2008 - 2016
Director of Emmy Noether Junior Research Group (DFG) “Transcolonial Caribbean”, University of Postdam
2005 - 2008
Senior research fellow at the Department of Romance Cultural Studies, University of Halle-Wittenberg
2005 - 2006
Post-doc fellow DAAD: EHESS Paris
2003
PhD in Romance Languages at the University of Münster. Dissertation on “Die Boom-Autoren heute: Ein Abschied von den großen identitätsstiftenden Entwürfen” (The Boom authors today: A farewell to the major identity-creating concepts)
Interessengebiete
- Weltliteratur-Debatte und Lateinamerika
- Literaturen der spanischen und französischen Karibik
- Literaturen der Romantik
- Transkulturalität
Aktuelle Forschungsprojekte
Post-globale Ästhetiken. Welt(er)schöpfung in lateinamerikanischen Literaturen des 21. Jahrhunderts
In der vergangenen Dekade ist das optimistische Globalitätsparadigma, das auf kulturtheoretischer Seite seine Entsprechung in neuen universalistischen und kosmopolitischen Diskursen gefunden hatte, angesichts vieldimensionaler Krisenerfahrungen endgültig an ein Ende gekommen, ohne dass reale Vernetzungsphänomene dadurch obsolet geworden wären. In dieser Situation stellt sich nicht zuletzt die brennende Frage nach alternativen Konzepten von Globalität – auch und gerade in der Literatur. Die jüngsten Tendenzen lateinamerikanischer Literaturen können dabei als wegweisend für post-globale Ästhetiken weltweit gelten: Wie in keinem anderen Raum hat die Literatur hier gleichermaßen die Asymmetrien von Globalisierungsprozessen reflektiert und ist zugleich durch eine starke Anbindung an westliche Märkte und Erzählformen weltweit zirkuliert.
Untersucht wird ein breit angelegtes Korpus aus lateinamerikanischen Texten des 21. Jahrhunderts, wobei der Begriff der Welt(er)schöpfung in die Debatte um das Post-Globale eingebracht wird. Er richtet sich auf die Ambivalenz zwischen krisenhafter Erschöpfung von Globalisierungspraktiken und theoretischen Weltvorstellungen einerseits und produktiven, neue Imaginarien des Globalen entwerfenden Weltschöpfungsprozessen andererseits. Welt(er)schöpfung betrifft insbesondere Erzählungen rund um Ökologie, Anthropozän und Geopoetik, technologische Entwicklungen im Kontext der digitalen Revolution sowie epidemische Realitäten und Fiktionen, thematische Schwerpunkte des Projektes, die insbesondere in ihrer Verflochtenheit Aufschluss versprechen.
Projektzeitraum: 2023-2025.
Projektförderung: DFG Sachbeihilfe
Maria Sibylla Merian Centre Convivality-Inequality in Latin America
Mecila, the Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America, is one of five international centres for advanced studies in the humanities and social sciences financed by the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF) in cooperation with local institutions and funding agencies.
Mecila is an academic consortium composed of three German institutions: Freie Universität Berlin (coordination), Universität zu Köln, and Ibero-Amerikanisches Institut (Stiftung Preußischer Kulturbesitz); and four Latin American institutions: Universidade de São Paulo, Centro Brasileiro de Análise e Planejamento, El Colegio de México, and Instituto de Investigaciones en Humanidades y Ciencias Sociales (CONICET / Universidad Nacional de La Plata). The Centre aims at developing cutting-edge research through horizontal interdisciplinary cooperation among scholars from Germany, Latin America, the Caribbean, and other regions of the world, drawing on long-term collaborative ties between the consortium institutions.
Mecila’s headquarters are in São Paulo, Brazil. Its activities take place at all seven member institutions, as well as at other cooperating institutions with joint projects.
Funding: BMBF
Website: mecila.net
Duration: 2020-2026
Graduiertenkolleg 2661 „anschließen-ausschließen“
Graduiertenkolleg 2661 „anschließen-ausschließen“
Das transdisziplinäre Graduiertenkolleg untersucht Praktiken des Anschließens und Ausschließens. In globalisierten Netzwerken gilt Anschlussfähigkeit als wesentliche Voraussetzung von Teilhabe. Das Kolleg interessiert sich für die ‚andere Seite‘ von Anschlussprogrammen in den Netzwerken von Medien, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Recht, Wissenschaft, Kunst und Kultur und fragt nach den Ausschlüssen, die mit den in globalisierten Netzwerken gängigen Praktiken des Anschließens einhergehen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Praktiken lokaler Partikularisierung, die sich über das Ideal einer globalen Standardisierung und Vernetzung hinaus nachweisen lassen und somit jenseits landläufiger national-kultureller Grenzmarkierungen und a priori definierter historischer Perioden entstehen, welche für unterschiedliche Konzepte der Moderne maßgeblich sind.
Dazu bringt das GRK die Disziplinen der Kunst-, Medien- und Kulturwissenschaften zusammen mit der Philologie, Ethnologie, den kulturvergleichenden Fächern und der künstlerischen und gestalterischen Praxis. Es versammelt Expertisen für europäische, ost- und südostasiatische, nord- und südamerikanische sowie subsaharisch afrikanische und arabische Beobachtungsräume der letzten zwei Jahrhunderte. Mit der Analyse divergierender Kulturkonzepte und begrifflicher Konstruktionen hinsichtlich der lokalen Praktiken des (sich) Anschließens und des (sich) Ausschließens wird eine neue transdisziplinäre Methodik zur Betrachtung des Wechselverhältnisses von Beteiligung und Dissidenz erprobt. Diese ist auf ein prozessuales Handeln und auf Dialogizität ausgelegt. Im Vergleich von historischen Wandlungsprozessen und unterschiedlichen globalen, regionalen und lokalen Räumen führt das zu Fragen der Macht, der Teilhabe, der Selbst- und Fremdbestimmung sowie der fragmentarischen Wahrnehmung und symbolischen Narrativierung von Welt.
Support: DFG
Cooperation Partners: Kunsthochschule für Medien Köln, Technischen Hochschule Köln
Project management: Prof. Dr. Sandra Kurfürst, Prof. Dr. Martin Zillinger, et. al.
Website: www.anschliessenausschliessen.de
Duration: October 2021 to March 2026.
Vergangene Forschungsprojekte
Mecila: Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America
Projektzeitraum: Initiierungsphase von April 2017 bis März 2020
Projektförderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektbeschreibung:
Das Kolleg untersucht gegenwärtige und vergangene Formen des sozialen, politischen, religiösen und kulturellen Miteinanderlebens (conviviality) in Lateinamerika und der Karibik. Dabei wird eine vergleichende Perspektive ebenso berücksichtigt wie die Interdependenzen der Region mit anderen Teilen der Welt. Conviviality wird als analytisches Konzept verwendet, das Formen des Zusammenlebens und seiner Probleme in konkreten Kontexten beschreibt und die Untersuchung verschiedener Abstufungen des Miteinanderlebens ermöglicht - von eher horizontalen Formen zu stark asymmetrischen Modellen. Durch die Verknüpfung der Forschungen zu interethnischen, interkulturellen und interreligiösen Beziehungen sowie zu Klassen- und Geschlechterverhältnissen in Lateinamerika und der Karibik mit der conviviality-Forschung fördert das Kolleg einen innovativen Austausch, der sowohl für die lateinamerikanische als auch für die europäischen Forschungslandschaften erhebliche Vorteile bringt: Der Fokus auf Formen des Zusammenlebens in Lateinamerika und in der Karibik wird der bislang auf gegenwärtige europäische Kontexte fokussierten conviviality-Forschung neue Impulse verleihen, denn der Subkontinent kann auf eine lange Forschungstradition zu den genannten Themen verweisen. Auf der anderen Seite verhilft die Anknüpfung an die gegenwärtigen conviviality studies der einschlägigen lateinamerikanischen Forschung zu mehr Sichtbarkeit und Wirksamkeit. Denn vor dem Hintergrund zunehmender sozialer und machtpolitischer Asymmetrien und wachsender interkultureller und interreligiöser Konflikte sind Fragestellungen zur gesellschaftlichen Koexistenz in Europa und weltweit dringlicher denn je.
Teilprojekt Köln:
Das Teilprojekt Köln ist verantwortlich für die Erarbeitung von historischen Zusammenhängen im Rahmen des Gesamtprojektes und übernimmt insbesondere den Aufbau eines Datenmanagementsystems. Da es sich um ein aus öffentlichen Geldern finanziertes Projekt handelt, sollen sämtliche Daten und Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, sofern sie nicht gegen das Recht auf Privatsphäre Einzelner verstoßen. Hierfür wird eine Infrastruktur zur Archivierung von Forschungsergebnissen aufgebaut.
Web: mecila.net
Reading Global: Constructions of World Literature and Latin America
Projektzeitraum: 2015–2021
Projektförderung: Consolidator Grant des European Research Council (ERC)
Projektbeschreibung:
Kaum ein Konzept hat in den vergangenen Jahren eine derart hohe Beachtung innerhalb der globalen literatur- und kulturtheoretischen Debatten gefunden wie das der Weltliteratur. Ursprünglich von Johann Wolfgang von Goethe geprägt, hat der Begriff vor dem Hintergrund der gegenwärtigen globalen Verflechtungsprozesse vielfältige Neuperspektivierungen erfahren. An diese schließt auch das Projekt mit dem Titel „Reading Global. Constructions of World Literature and Latin America“ von Prof. Gesine Müller an, wenngleich es in entscheidenden Punkten über bisherige Ansätze hinausgeht: Im Unterschied zu der Vielzahl an gegenwärtig zirkulierenden theoretischen Arbeiten richtet das Projekt von Prof. Müller erstmals den Fokus auf die Frage, welche konkreten Faktoren und Mechanismen bei der globalen Selektion, Zirkulation und Rezeption von Literatur tatsächlich von Bedeutung sind.
Eine wichtige Grundlage des Projekts bildet daher vor allem die Untersuchung von bisher innerhalb der Weltliteratur-Debatte kaum beachteten Materialien aus Verlags- und Autorenarchiven, die wichtige Auskünfte und Erkenntnisse über die genannten Buchmarktprozesse versprechen. Exemplarisch soll diese Prozesse am Beispiel der weltweiten Verbreitung der lateinamerikanischen Literaturen zwischen 1960 und der Gegenwart untersucht werden, wobei sowohl deren Rezeption innerhalb Europas als auch in China und Indien untersucht werden. Angesichts der in diesem komplexen Projekt zusammentretenden Perspektiven vereint das zukünftige Forschungsteam auf seiner Such nach den Faktoren für den weltweiten Erfolg bestimmter Autoren und Texten neben Spezialisten aus Literatur-und Kulturwissenschaft auch wirtschafts- und bildwissenschaftliche Expertise.
Web: