Chinese Capitalism in the World System: New Perspectives
Der ökonomische und politische Aufstieg Chinas zu einem Zentrum des globalen Südens und zur Großmacht in internationalen Beziehungen stellen auch akademische Disziplinen wie Soziologie, Ökonomie oder Geschichte vor große Herausforderungen. Weder neo-klassische Theorien, die Privateigentum und Rechtsstaat als Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg sehen, noch kapitalismuskritische Ansätze konnten bisher diesen Aufstieg überzeugend erklären. Dieser Workshop versucht China im modernen Weltsystem sowie in globalen Produktions- und Wertschöpfungsketten zu verorten und herkömmliche Theorien bezüglich von Kapitalismus zu überdenken. In diesem Zusammenhang findet eine kritische Auseinandersetzung um Thesen von Weltsystem-Theoretikern wie Andre Gunder Frank und Immanuel Wallerstein statt. Als Keynote Sprecher konnten Herr Li Minqi und Frau Zhang Lu gewonnen werden, die beide auf diesem Gebiet anerkannte Größen sind. Auch die Rolle der Reorganisation von Arbeit, Migration und Arbeitskämpfen in globalen Produktionsketten werden zentrale Themen sein. China ist besonders interessant, da migrantische Arbeiter ohne Hilfe von Gewerkschaften oder Parteien in den letzten Jahren bedeutende Streikwellen organisieren konnten. Andrea Komlosy und Felix Wemheuer werden den Aufstieg Chinas im Weltsystem in historischer Perspektive einbringen. Der Workshop soll Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Regionen und Disziplinen für eine fruchtbare Debatte zusammenbringen. Die Herausgabe eines Sammelbandes in 2016 wird geplant.