Focus
Brasilien in der Krise - Hintergründe und Szenarien
Podiumsdiskussion
Derzeit befindet sich Brasilien in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Fast täglich berichten die Medien über Korruptionsskandale, Wirtschaftsrezession und Massenproteste. Anfang dieses Jahres wurde gegen die Präsidentin Dilma Rouseff ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet und diese im Mai dann vorläufig von ihrem Amt suspendiert. Damit steht das Ende einer politischen Ära in Brasilien, die durch die Regierungspartei Partido dos Trabalhadores (PT) geprägt war, bevor. Während unter ihrer Anhängerschaft Putschvorwürfe laut werden, nutzt die Rechte die Situation indessen, um ihre politische Macht weiter auszubauen. Die Podiumsdiskussion versucht die aktuellen Entwicklungen und die Hintergründe der Krise aufzugreifen und gemeinsam mögliche zukünftige Szenarien brasilianischer Politik zu diskutieren.
Die Diskussion möchte folgende Fragen aufwerfen: Wie ist die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft zu erklären? Welche Bilder der Krise schaffen nationale und internationale Medien? Welche politischen Auswirkungen sind in Bezug auf Bildungs- und Sozialpolitik zu erwarten? Und welche Rolle spielen die Olympischen Spiele für die Krise? Und letztlich: Sind die Ereignisse in Brasilien Teil eines Rechtsrucks innerhalb Lateinamerikas? Welche Zukunftsszenarien sind denkbar?
Gäste:
Auf dem Podium werden folgende Experten und Expertinnen vertreten sein: Christian Müller, ehemaliger Leiter der DAAD-Außenstelle in Rio de Janeiro, hat zehn Jahre in Brasilien gelebt und gearbeitet und ist Kenner des brasilianischen Bildungssystems. Thomas Fatheuer, von 2003 bis 2010 Leiter des Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Rio de Janeiro, lebt als freier Autor und Berater in Berlin und beschäftigt sich mit ökonomischen und ökologischen Themen rund um Brasilien und darüber hinaus. Ana Migowski ist Sitpendiatin der Graduate School der Justus-Liebig-Universität Gießen und forscht zur Rolle sozialer Medien und Meinungsbildung in Brasilien. Pedro Teixeirense ist Historiker und hat für die brasilianische Wahrheitskommission gearbeitet. Derzeit arbeitet er als Gastwissenschaftler am Institut für Soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität Bochum.
Veranstalter:
Global South Studies Center and Kompetenznetz Lateinamerika