Das geplante Buch setzt sich mit literarischen Produktionen von trans* Personen aus Brasilien und Argentinien auseinander. Dabei geht es in erster Linie darum, wie diese Personen über sich selbst und ihren Körper schreiben und ob die Terminologien der Literaturwissenschaft und der Gender Studies US-amerikanischer und europäischer Prägung geeignet sind, diese spezifisch lateinamerikanischen Lebenswelten und Ausdrucksformen zu erfassen. Der eigene Körper wird in den Texten oftmals zum Ausgangspunkt für Erinnerungen, Berichte, Erzählungen und theoretische Reflexionen, weshalb die Frage des Schreibens einerseits die Begriffe umfasst, die zur Beschreibung der eigenen Körperlichkeit verwendet werden, andererseits aber auch die Textsorten, die gewählt werden, um das körperliche Empfinden zum Ausdruck zu bringen.
Das erste Kapitel („Vor dem Ich“) widmet sich frühen Textzeugnissen (z.B. Krankenberichte) sowie dem Schreiben über trans* Personen. Im zweiten Kapitel („Das Ich“) werden Texte analysiert, in denen ein starkes Ich die Stimme erhebt und sich selbst zum Ausdruck bringt. Hier ist die Frage der Textsorte relevant, da eine Entwicklung von zeugnishaften Dokumenten, über autobiographische und autofiktionale Texte bis hin zu experimentelleren Formen wie Autotheorie und anarchistischem Schreiben ausgemacht werden kann. Schließlich soll im dritten Kapitel („Nach dem Ich“) diskutiert werden, inwiefern aktuelle Texte an eine posthumanistische Agenda anknüpfen, indem sie Alternativen anbieten zum Binarismus, Anthropozentrismus und Individualismus humanistischer Prägung.