Workshop
Feldforschung und Familie: Herausforderungen und Implikationen des Elternseins im Feld
Feldforschung mit Familie bringt eine große Bandbreite an Erfahrungen mit sich. Jede Feldforschung stellt uns vor Herausforderungen und eröffnet gleichzeitig neue Perspektiven. Feldforschung als Elternteil zu erleben, intensiviert diese Erlebnisse und beeinflusst die Forschung auf verschiedene Art und Weise. Darüber hinaus stellt die Organisation einer Feldforschung mit Partner*in und Kindern Forscher*innen vor große Herausforderungen, die auch zu Hindernissen in der wissenschaftlichen Karriere werden können.
Diese Tatsachen werden jedoch selten in die explizite Reflexion der Feldforschung oder auch in Vereinbarkeitsüberlegungen einbezogen. Die Vorstellung einer/s einzelnen Forschenden prägt weiterhin das Bild von Feldforschung. Dazu gehört die Idee, dass die/der Forschende ohne das persönliche „soziale Gepäck“ völlig im Feld aufgeht. Die Situation ändert sich aber, wenn man mit Partner*in und/oder Kindern ins Feld geht und wirft neue Fragen auf: Welche Auswirkung hat das Elternsein und das Leben mit Familie für die Positionierung im Feld und den Zugang zu den Menschen, mit denen wir arbeiten? Welche Relevanz hat die Familien-/Elternsituation für den Erkenntnisgewinn einer jeweiligen Forschung? Welche epistemologische Bedeutung erwächst aus den einzelnen Feldforschungserfahrungen für unser Fach? Können und dürfen die Perspektiven und Erlebnisse der Familienmitglieder als Daten verwendet werden?
Der Workshop möchte Ethnolog*innen Raum bieten, ihre Erfahrungen als Mutter oder Vater und/oder Partner*in/Elternpaar im Feld zu reflektieren und sich untereinander auszutauschen. Darüber hinaus sollen methodologische und theoretische Implikationen des Forschens mit Familie reflektiert und in seinen verschiedenen Konstellationen erörtert werden und auch über mögliche und notwendige Rahmenbedingungen diskutiert werden, damit Feldforschungen für Wissenschaftler*innen mit Familie kein Hinderungsgrund (mehr) für eine universitäre Karriere sind.
Im Rahmen des Workshops findet am Abend des 7. Juni 2018 der öffentliche Vortrag "Familiennormativität und Feldforschung" statt.