zum Inhalt springen

Focus

Kein Platz an der Sonne - (Post)koloniale Universitäts- und Stadtgeschichte

Podiumsdiskussion und Vorstellung von Initiativen zur kolonialkritischen Universitätsgeschichte

Die Veranstaltung widmet sich einem wenig bekannten Aspekt der Geschichte der Kölner Universität: Schon an der Handelshochschule – dem Vorläufer der Kölner Universität – herrschte eine starke Kolonialbegeisterung: Verschiedene Professoren, Lehrende und Studierende engagierten sich in Kolonialvereinen, es wurden koloniale Inhalte gelehrt und sogar einige Expeditionen durchgeführt. Nach der Gründung der Universität zu Köln 1919 bestand die Kolonialbegeisterung trotz des Verlusts der Kolonien durch den Versailler Vertrag fort. Ein Teil der Studierendenschaft wie auch der Professorenschaft befürwortete kolonialrevisionistische Ziele; viele waren weiterhin in Kolonialvereinen engagiert. Es gab auch während der Zeit der Weimarer Republik jedes Semester fächerübergreifende Veranstaltungen zur Kolonialwissenschaft. Konrad Adenauer, der maßgeblich die Gründung der Universität vorangetrieben hatte, war selbst von 1931 bis 1933 geschäftsführender Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft und hatte sich schon vorher stark im Kölner Verein der Kolonialgesellschaft engagiert. Die enge Verquickung der Universitätsgeschichte mit Kolonialismus und Kolonialrevisionismus wirft zahlreiche Fragen auf, die auf dem Podium diskutiert werden sollen.

Zunächst werden zwei Initiativen vorgestellt: Die Stadtrundgänge zur (post)kolonialen Geschichte der Universität zu Köln von Bebero Lehmann, die anläßlich des Universitätsjubiläums stattfinden, sowie einige von Studierenden entwickelte Apps zur (post)kolonialen Geschichte der Universität zu Köln, mit deren Hilfe man künftig selbständig einen Stadtrundgang in Köln machen kann. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion zum Thema (post)koloniale Universitäts- und Stadtgeschichte statt.

Die Teilnehmerinnen des Podiums:

  • Marianne Bechhaus-Gerst ist Professorin für Afrikanistik an der Universität zu Köln und hat mit zahlreichen Konferenzen und Veröffentlichungen Pionierarbeit zum Thema Köln (post)kolonial geleistet. Sie ist die Initiatorin von Köln Postkolonial, der Homepage Kopfwelten und war Kuratorin der entsprechenden Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum im Jahr 2009.
  • Larissa Förster ist Ethnologin und leitet den neuen Fachbereich „Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste. Sie ko-kuratierte 2004 die Ausstellung „Namibia - Deutschland: Widerstand, Gewalt, Erinnerung“ am Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum und arbeitet zur Fragen von Provenienz und Restitution.
  • Anne-Kathrin Horstmann ist Afrikanistin und Historikerin hat über koloniale Wissensproduktion an den Kölner Hochschulen geforscht.
  • Bebero Lehmann ist Historikerin und Journalistin. Sie bietet (post)koloniale Stadtrundgänge an und engagiert sich in der bundesweiten Initiative „Decolonize Deutschland“ und hat den ersten Black History Month in Köln initiiert.
  • Stefanie Michels ist Gastprofessorin für afrikanische Geschichte an der Universität Hamburg und arbeitet zur postkolonialen Geschichte des Rheinlands.

Moderation:

Ulrike Lindner ist Professorin für Neuere Geschichte, insbesondere Kolonialgeschichte, an der Universität zu Köln und setzt sich in ihren Arbeiten mit europäischem Kolonialismus sowie mit postkolonialen Themen auseinander.

Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an die Veranstaltung findet ein Umtrunk statt.

Ort:

Neuer Senatssaal
Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln

Uhrzeit:

18.00 Uhr